Von THOMAS LANG
Strohpuppen-Band weist auf die morgen beginnende Festwoche zur 800-Jahr-Feier hin
Frankenhain „Bei uns spielt die Musik“ unterstreichen nicht nur fünf lustigen Stroh-Gesellen in der Teichgasse. Sie wollen das als Einladung an alle zur Festwoche verstanden wissen. Die Kapelle lässt dank eines Bewegungsmelders Melodien erschallen, sobald sich Passanten nähern. Doch das Quintett ist nur ein Bild von Hunderten anderen, die inzwischen mit reichlich 280 Strohpuppen das Ortsbild prägen. Auch damit soll auf die morgen beginnende 800-Jahr-Feier Frankenhains hingewiesen werden.
Foto (Jens Paul Taubert): Tolle Idee: In dieser Strohpuppenband und dem Traktor stecken zwei Wochen Arbeit von Liane Rehberg, Roland Voigt und ihren Helfern. Die Kapelle in der Teichgasse beginnt dank eines Bewegungsmelders mit Musik, wenn Passanten vorbeigehen – vom knallroten Gummiboot bis Tango mit Fernando.
„Das dürfte kaum jemals zu überbieten sein“, so die einhellige Meinung vor zwei Jahren beim Flößberger Ortsjubiläum. 275 Puppen waren dort in etwa 150 Bildern gezählt worden. Das Besondere: Die meisten Puppen stellten Flößberger Menschen, ihre Charaktere oder Berufe dar. Sogar „Außenseiter-Spitzenreiter“ berichtete im MDR-Fernsehen.
Doch die Flößberger hatten die Rechnung ohne die Frankenhainer gemacht. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns diese engagierten Bürger zum Vorbild nehmen“, so Anja Hentke-Stets vom Festausschuss. „Und das wir alles versuchen, sie vielleicht sogar zu übertreffen.“ Zumal die Frankenhainer als „Wettkönige“ bekannt sind und ihre alljährlichen Dorffeste mit Herausforderungen spicken.
Sie dürften es geschafft haben. Wohin der Blick selbst in den Nebenstraßen derzeit fällt – er trifft auf Puppen. Die Postbotin schwingt sich gerade aufs Fahrrad. Im kürzlich geschaffenen Biotopgewässer schwimmt eine Frau auf der Luftmatratze, von einem Angler beobachtet. An der Hauptstraße ist ein Schweißer bei letzten Arbeiten, erklimmt ein Elektriker den Telefonmast. Eine Skifahrerfamilie ist bei Schneiders zu finden. Am Viereck sägt einer einen Baum in luftiger Höhe (wobei der Baum dafür extra aufgestellt wurde). Ein tolles Strohpferd mit Bauer ist bei Flöthers zu entdecken, ein Motorradpaar mit einem Schild „Festplatz 3 m“ kurz vorm Sportplatz... Festgäste sollten sich also mit genügend Speicherkapazitäten für Fotos ausrüsten – unabhängig von den Ereignissen, die ihnen in der Festwoche geboten werden.
Den Auftakt gibt morgen um 13.30 Uhr ein Eröffnungsgottesdienst in der Frankenhainer Kirche. Dafür wurde sie im Laufe dieser Woche von zahlreichen Helfern liebevoll geschmückt.
Tags darauf ist um 14.30 Uhr ins Seniorencafé in der Pfarrhofscheune eingeladen. Dort werden unter anderem die Steppkes der Grundschule ein Programm bieten. Anschließend wird die Ausstellung mit Gegenständen und Zeugnissen aus der Dorfgeschichte eröffnet. Sie ist im ehemaligen Konsum untergebracht.
Als Kinotag wurde der Dienstag auserkoren. 14.30 Uhr sind die Kinder im ehemaligen Kulturhaus willkommen zu „Elefant im Krankenhaus“. 19.30 Uhr heißt es dort „Wo ist Fred?“. Am Mittwoch konzertieren die Frohburger Gospel Singers ab 19 Uhr in der Kirche.
Mit all dem und anderen Offerten mehr sollen die Frankenhainer und Besucher eingestimmt werden auf ein rauschendes Abschlusswochenende und den absoluten Höhepunkt – den großen historischen Festumzug. Der steigt am 30. August ab 13 Uhr und zählt nach neuesten Angaben über 700 Akteure.
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 22. August 2009
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