Frankenhain. Ginge es nach Wolfgang Marter, könnten die Festwoche und damit der Festumzug zur 800-Jahr-Feier Frankenhains schon bald stattfinden. Der Bildverantwortliche für die Szenerie „Völkerschlacht“ – an siebter Stelle im Festumzug – ist mit seinen Vorbereitungen nahezu fertig.
So langsam wächst wohl bei den meisten Frankenhainern – vor allem jenen, die aktiv in die Festvorbereitungen involviert sind – das Kribbeln. Schließlich bleiben gerade mal vier Wochen bis zum großen Ereignis. Der 57-jährige Ur-Frankenhainer Wolfgang Marter ist da fein raus: „Ich habe mir vorgenommen, alles bis zum Beginn der Urlaubszeit fertig zu haben. Das ist gelungen“, freut ihn. Mit „alles“ ist beispielsweise umrissen, dass er einem von Schornsteinfeger Jörg Rothe zur Verfügung gestellten Kastenpferdewagen reparierte, rekonstruierte und farblich aufpolierte. Oder dass er seit Wochen in seiner Garage Gewehre und Hellebarden wie auch Halterungen für die Säbel hergestellt hat. „Vier Gewehre und acht Hellebarden liegen bereit. Und die sind so stabil gearbeitet, dass sie auf jeden Fall diesen Einsatz überstehen und vielleicht sogar bei Festumzügen in anderen Orten verwendet werden können“, ist der gelernte Maurer von der Qualität überzeugt.
Auch der Spieß für die Fahne ist schon fertig. Wie die allerdings aussehen wird, ist noch offen. „Das richtet sich nach den Uniformen, die wir zu diesem Zweck ausleihen. Ich weiß ja noch nicht, welche Kämpfer wir darstellen“, begründet das Marter. Etwa 60 Stunden hat er bisher allein dafür gewirkt, in seiner Garage diese Waffen anzufertigen. Auch das Holz stellte er zur Verfügung. Ansonsten – wenn kein Festumzug ins Haus steht – ist der Frankenhainer leidenschaftlicher Holzbastler, fertigt Pyramiden, Kerzenhalter, Osterdekorationen. „Aber die Aufgabe mit den Gewehren reizte mich, weil es mal etwas ganz anderes war.“
Acht bis zehn Personen werden das Bild gestalten. Klaus Werner aus Prießnitz, ein ehemaliger Frankenhainer, stellt dafür die Pferde. Fünf Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen haben sich zudem als Mitwirkende gemeldet. Und zwei Marketenderinnen werden mitlaufen – Maike Martin und Marters Frau Karin. Die übrigens ist nicht nur hierbei eingespannt. Sie wirkt auch in der Arbeitsgruppe mit, die die Festschrift zum Ortsjubiläum fertigte. Und sie ist mit ihren Mitstreitern derzeit dabei, die Ausstellung zur Schau im einstigen Dorfkonsum einzurichten.
Langeweile kommt also bei den Marters – und vielen anderen engagierten Leuten – nicht auf. Immerhin soll der Festumzug, der am 30. August um 13 Uhr startet, zwei Stunden lang 19 Bilder bieten und etwa 500 Mitwirkende vereinen. Ganz klar, dass da zu den größten Wünschen für Festwoche und -umzug schon jetzt schönes Wetter und viele Besucher gehören.
Foto (Jens Paul Taubert): Dieses Zubehör zum Festumzug am 30. August stellte der Frankenhainer Wolfgang Marter her. |
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 28. Juli 2009