Freitag, 22. Mai 2009

Neue Grube gibt zunächst Rätsel auf

Herbert Bauer klärt auf: In Niederfrankenhain entsteht ein kleines Feuchtbiotop

Von THOMAS LANG

Frankenhain. Wird das etwa eine Gruppenkläranlage? Oder können Sonnenanbeter hier in Bälde FKK genießen? Soll das ein Schwanenteich werden? Oder eine Tiefgarage? Die neugierigen Fragen der Frankenhainer, als kürzlich schweres Baugerät neben der Geithainer Straße Niederfrankenhains anrückte, um ein großes Loch zu buddeln, ließen Herbert Bauer oft schmunzeln. Doch die Vermutungen lagen allesamt falsch. Fakt ist: Hier entstand ein kleines Feuchtbiotop.

Inzwischen haben die Bagger und Bauarbeiter ihr Werk vollendet. Auch wenn der Wasserstand in dem etwa 300 Quadratmeter großen Loch unterhalb des Bauerschen Wohnhauses noch ziemlich dürftig ist, ist sich der Naturfreund sicher: „Das wird noch. Das Biotop soll ja ausschließlich von Regenwasser gespeist werden. Ich denke, bis zum Herbst ist es voll.“

Im Auftrag des Straßenbauamtes Leipzig wurde diese kleine künftige Oase für Frösche, Stockenten, Schwalben, Bachstelzen und andere Tiere angelegt – als eine der Ausgleichsmaßnahmen dafür, dass infolge des Straßenbaus geschützte Biotopflächen weichen mussten. „Seit drei Jahren waren wir im Gespräch, liefen die Planungen“, so Bauer.

Dann ging alles schnell. In einer reichlichen Woche waren die Arbeiten fertig. Auch drei Brutinseln für zu erwartende Stockenten gibt es. In Bälde will der Niederfrankenhainer kleine Fische einsetzen. Denn nach wie vor hofft der Weißstorchbetreuer, dass dieses Feuchtbiotop mit helfen könnte, dass sich endlich mal wieder ein Storch auf dem Nest seines Grundstücks häuslich niederlässt. „Gerade die Störche haben es ja bei der Futtersuche nicht immer leicht, vor allem, wenn sie Junge aufzuziehen haben“, weiß er aus Erfahrung.

Bernd Heinke, der die Dinge seitens des Umweltamtes des Landkreises Leipzig betreute, freut sich über den jüngsten Zuwachs: „Damit wurde auch etwas getan, um die Situation für Amphibien zu verbessern. Und wenn ein Weißstorch käme, wäre es eine ganz runde Sache.“ Zwar sollten durch Straßenbau in Mitleidenschaft gezogene Naturflächen möglichst an Ort und Stelle kompensiert werden. „Grundsätzlich aber können Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen auch auf Grundstücken von Privateigentümern durchgeführt werden, sofern die Flächen geeignet sind“, unterstreicht Heinke. Interessierte Grundeigentümer könnten sich gern an das Sachgebiet Natur- und Landschaftsschutz im Landratsamt oder bei Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung, wie beispielsweise dem Autobahnbau, an die verfahrensführende Behörde wenden.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 22. Mai 2009

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Foto: Der Wasserspiegel steigt.

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